Unterstützte Kommunikation
Grundlegendes
Für Menschen ist Kommunikation lebensnotwendig und ein wichtiges zwischenmenschliches Bindemittel.
Menschen kommunizieren, um etwas darzustellen, etwas auszudrücken, oder um eine Reaktion zu erhalten. Kommunikation ist nicht nur sachlicher Informationsaustausch, sondern hat eine zentrale Bedeutung als soziales Bindemittel und dient der Verständigung.
Kommunikation ermöglicht Selbstbestimmtheit und Teilhabe am Leben. Neben Mimik und Gestik gehört die Lautsprache zu den menscheneigenen Kommunikationsmitteln.
Unterstützte Kommunikation kann helfen, wenn die Lautsprache teilweise oder komplett eingeschränkt ist.
Themenübersicht:
Kompendium Unterstützte Kommunikation
KurzgefassteS Nachschlagewerk
Was ist Unterstützte Kommunikation?
Die Abkürzung für „Unterstützte Kommunikation“ lautet UK.
Unterstützte Kommunikation ist die deutsche Bezeichnung für das internationale Fachgebiet Augmentative and Alternative Communication (AAC). Wörtlich übersetzt bedeutet der englische Fachausdruck „ergänzende und ersetzende Kommunikation“, womit alle Kommunikationsformen gemeint sind, die fehlende Lautsprache ergänzen (augmentative) oder ersetzen (alternative).
Unterstützte Kommunikation ist somit der Oberbegriff für alle pädagogischen oder therapeutischen Maßnahmen zur Erweiterung der kommunikativen Möglichkeiten von Menschen, die nicht oder kaum über Lautsprache verfügen.
Welches Ziel hat UK?
Nutzern von UK-Hilfsmitteln wird eine Kommunikation möglich gemacht, die ansonsten nur eingeschränkt oder gar nicht möglich ist. Sie haben die Möglichkeit auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen und so mehr Selbstbestimmtheit und gesteigerte Lebensqualität zu erfahren.
Für wen ist UK?
Wenn ein Mensch nicht oder nur eingeschränkt sprechen kann – z.B. aufgrund einer Krankheit, eines Unfalls oder einer angeborenen Behinderung – wird Unterstützte Kommunikation eingesetzt.
Die häufigsten Krankheitsbilder sind Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Multiple Sklerose (MS), Laryngektomie oder Sprachentwicklungsstörungen und -verzögerungen, bei Trisomie oder Lähmungen.
Welche Arten der UK gibt es?
Die Wahl der Hilfsmittel ist sehr unterschiedlich – von analogen und statischen Symbol- und Buchstabentafeln bis hin zu digitalen und dynamischen Lösungen wie Sprachcomputer (mit oder ohne Augensteuerung) mit spezieller Kommunikationssoftware.
Was bedeutet taktile Steuerung einer Kommunikationshilfe?
Elektronische Kommunikationshilfen mit taktiler Steuerung sind Geräte, die Eingaben über die Tastatur oder über andere Eingabegeräte, wie z.B. Taster, in Lautsprache oder Schriftsprache verwandeln. Eingesetzt werden diese Kommunikationshilfen bei Menschen, die über volle bis wenig Beweglichkeit verfügen.
Was bedeutet Kommunikationshilfe mit visuelle Steuerung?
Für Menschen ohne jegliche Beweglichkeit kommen Kommunikationshilfen mit visueller Steuerung zum Einsatz. Die Bedienelemente werden dabei über die Augenbewegung angesteuert und in Laut- oder Schriftsprache übersetzt.
Was bedeutet visuelle Steuerung?
Für Menschen ohne jegliche Beweglichkeit kommen Kommunikationshilfen mit visueller Steuerung zum Einsatz. Die Bedienelemente werden dabei über die Augenbewegung angesteuert und in Laut- oder Schriftsprache übersetzt.
Worin unterscheiden sich textbasierte und/oder symbolbasierte Softwares?
Textbasierte Software: Das zu sprechende Wort wird über eine Eingabehilfe als Text eingegeben
Symbolbasierte Software: Das zu sprechende Wort wird über vorgegebene Symbole ausgewählt.
Es gibt Apps, die sowohl text- als auch symbolbasiert arbeiten. Zum Beispiel MetaTalk und GoTalk NOW.
Eine ausschließlich textbasierte Kommunikationssoftware ist beispielsweise Predictable.
Wer trägt die Kosten für UK?
In Deutschland sind Kommunikationshilfen im Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenkassen inbegriffen. Die Kommunikationshilfen zählen zur Hilfsmittelversorgung und sind im Hilfsmittelverzeichnis der GKV gelistet.
Ihr Weg zur Kommunikationshilfe
Vom Bedarf bis zur Auslieferung
Folgende Schritte sind üblicherweise nötig, um mit einer Kommunikationshilfe versorgt zu werden:
1. Anamnese und Diagnostik
2. Erprobung
In einem Erprobungstermin werden die Fähigkeiten im Umgang mit unterschiedlichen Kommunikationshilfen getestet. Ziel ist es, eine optimal auf die Bedürfnisse von PatientInnen ausgerichtete Kommunikationshilfe zu finden, welche dann bei der Kasse beantragt wird.
3. Stellungnahme und Verordnung vom Arzt
Für die Beantragung des Hilfsmittels werden eine Stellungnahme der TherapeutInnen und eine ärztliche Verordnung benötigt.
TIPP! Sollten die ÄrztInnen eine Verordnung für ein Hilfsmittel wegen eines begrenzten Kontingents an Verordnungen ablehnen, gilt:
Hilfsmittel sind nicht im ärztlichen Budget enthalten und belasten damit das Budget nicht. ÄrztInnen haben daher kein begrenztes Kontingent an Verordnungen, sondern können sich allein an der medizinischen Notwendigkeit orientieren.
4. Beantragung der Kostenübernahme bei der Krankenkasse
5. Persönliche Einweisung
6. Kommunikationshilfen als Lebensbegleiter
Linksammlung
weiterführende Informationsmöglichkeiten